Seelze – Die Tage werden kürzer. Nebel, nasses Laub, Wildwechsel und der erste
Nachtfrost erschweren die Gegebenheiten auf den Straßen – der Herbst ist
für Autofahrer eine besondere Herausforderung. Wie man dennoch sicher
durch den Herbst kommt, erklärt Reno Schneider, Leiter der TÜV-NORDSTATION
Garbsen.
1) So wird das Fahrzeug fit für den Herbst
Nass, dunkel und vor allem kühler: Sobald sich der Herbst einstellt, muss das
Fahrzeug auf die Jahreszeit vorbereitet werden. Rundum-Check und Pflege sind
angesagt. Außerdem: Man sollte auf eine Panne vorbereitet sein.
Der Rundum-Check für den Herbst: Es empfiehlt sich dringend, die wichtigsten Fahrzeugkomponenten zu prüfen (oder prüfen zu lassen), um später keine Panne zu erleben oder sich in Gefahr zu bringen.„Jetzt wird es Zeit, das Fahrzeug auf Herz und Handbremse zu checken“, meint Reno Schneider, Leiter der TÜV-NORD-STATION Garbsen. So ist die Prüfung der Beleuchtung nun besonders wichtig. Dies ist im gesamten Oktober an den TÜVNORD-STATIONEN im Rahmen der Lichtcheckaktion kostenfrei möglich.
Im Rahmen dieses Checks werden die Funktion der Scheinwerfer, der Blinker, der Nebelleuchten und der Zusatzbeleuchtung untersucht.Jetzt gilt es auch, von Sommer- auf Winterreifen zu wechseln. Bereits bei Temperaturen unter sechs Grad bieten die Winterpneus messbar mehr Grip. Und: Der Reifendruck muss stimmen.
„Besonders in Herbst und Winter muss man sich aber auch auf seine Bremsen
verlassen können. Deshalb ist ein Bremsen-Check ratsam“, erklärt Schneider. Dieser
kann eigenständig auf einer ruhigen Straße ohne nachfolgenden Verkehr
durchgeführt werden. Wenn das Fahrzeug bei kräftiger Bremsung in eine Richtung
zieht oder die Bremsen beim Verzögern quietschen, sollte eine Werkstatt aufgesucht
werden.
Warum genau jetzt der richtige Zeitpunkt für die Autopflege ist
Entgegen der Auffassung, dass die Säuberung des Fahrzeugs in der kalten Jahreszeit
wegen der immer wiederkehrenden Verschmutzung überflüssig ist, ist der Herbst der
ideale Zeitpunkt für eine gründliche Reinigung. „Die aggressive Mischung aus
Schmutz, Feuchtigkeit und später auch Streusalz greift Lack und Karosserie an“, weiß
der Stationsleiter.
Eine oft unterschätzte Gefahr bilden hierbei Laub und Pflanzenreste, die häufig sämtliche Ritzen verstopfen. Hierbei kann der Lack durch die Gerbsäure, die aus der Kombination mit Flüssigkeit entsteht, Schaden nehmen. Besonders wenn Risse oder Kratzer vorhanden sind, kann die eindringende Feuchtigkeit schneller zu Rost führen. Deshalb gilt: Das Laub stets entfernen und Wasserabläufe freihalten.
Jetzt stehen neben optischen Verschmutzungen auch Lackschäden im Fokus. Diese
sollten von einem Profi ausgebessert werden. Anschließend empfiehlt es sich, den
Wagen mit einem Konservierungsmittel zu behandeln. So wird die Karosserie gegen
die Kälte geschützt. „Bei der Reinigung sollten auch Windschutzscheibe und
Wischerblätter nicht ausgelassen werden, denn abgenutzte und verdreckte
Scheibenwischer hinterlassen Schlieren auf der Scheibe und trüben die Sicht“,
ergänzt Schneider. Durch eine regelmäßige Säuberung der Gummilippen kann
zudem die Lebensdauer der Scheibenwischer erhöht werden.
Gut ausgerüstet für eine Panne
Eine Panne mit dem Fahrzeug ist nie erfreulich, allerdings kann sie vor allem jetzt
besonders unangenehm sein. „Eine defekte oder entladene Batterie ist die häufigste
Ursache für Pannen im Herbst und im Winter. Aus diesem Grund ist es
empfehlenswert, Batterien, die älter als vier Jahre sind, zu testen. Dies ist mithilfe
eines Spannungsmessgerätes oder durch eine Kfz-Werkstatt möglich.
Starthilfekabel, Abschleppseil, Reservekanister und Schaufel sollten immer an Bord
sein, um sich in einer misslichen Lage eigenständig helfen zu können. „Darüber
hinaus sollten Wolldecken im Fond bereit liegen, die vor den niedrigen Temperaturen
schützen. Und auch Mund-Nasen-Schutzmasken sollten in diesen Tagen in keinem
Fahrzeug fehlen“, so der TÜV-Experte.
2) Vorsicht ist besser als Nachsicht: Mit dem Fahrzeug sicher durch den Herbst
Der Unterschied zwischen den Jahreszeiten spiegelt sich nicht nur in den
Temperaturen, sondern vor allem auch in den Witterungsbedingungen wider. Welche
Gefahren es nun zu beachten gilt und wie man sie erfolgreich abwendet, weiß Reno
Schneider.
Die Gefahren des Herbstes für Fahrzeugführer
„Auch wenn eine vorausschauende Fahrweise eigentlich immer anzuraten ist, nimmt
ihre Wichtigkeit in den Herbst- und Wintermonaten noch einmal zu“, so der TÜVExperte.
„Es ist unverzichtbar, die Gefahren zu kennen und sie richtig einschätzen zu
können.“ Jetzt kann es zu starken Regenfällen, Nebel, Stürmen und auch schon zum
ersten Frost kommen. Laub und Dreck auf der Straße gefährden den Verkehr,
genauso wie Wildwechselsituationen. Die tiefstehende Sonne blendet oder Nebel
behindert die Sicht. Also gilt: Geschwindigkeit anpassen, die Umgebung im Blick
behalten und Vorsicht walten lassen.
Die richtige Reaktion in Gefahrensituationen
In gefährlichen Situationen müssen die richtigen Reaktionen schnell und routiniert
erfolgen. Das kann erlernt werden, erklärt der Stationsleiter: „Eine häufig auftretende
Gefahr im Herbst ist das Aquaplaning, das durch hohe Geschwindigkeit bei
Starkregen verursacht wird. Hier heißt es Ruhe bewahren und keinesfalls heftig auf
die Bremse treten.“ Stattdessen ist es ratsam, sofort vom Gas zu gehen und das
Tempo vorsichtig auf unter 80 km/h zu drosseln.
Zudem ist ein großer Abstand zum Vordermann einzuhalten. So lässt sich bei einer plötzlichen Bremsung ein Auffahrunfall verhindern „Ist die Sicht sehr stark eingeschränkt und es bietet sich die Möglichkeit, gefahrlos anzuhalten, dann sollte diese Chance genutzt werden. Von einem Stopp auf dem Standstreifen ist aber abzusehen, da dieser nur für Pannen gedacht ist“, so Schneider.
Ähnlich verhält es sich bei der sogenannten Bauernglätte, die aus der Mischung von Schmutz wie Erd- und Lehmklumpen und Nässe entsteht. Auch hier gilt es, die Geschwindigkeit zu drosseln und vorsichtig weiter zu fahren. Eine weitere Gefahr, die in der dunklen Jahreszeit vermehrt auftritt, ist der Wildwechsel. Dieser kann durch die häufig von Oktober bis Januar stattfindenden Treibjagden verstärkt werden. „Sieht man Beschilderung, auf der die Aufschrift
„Treibjagd“ oder „Vorsicht Jagd“ zu lesen ist, sollte man unbedingt die
Geschwindigkeit drosseln und besonders aufmerksam und vorrausschauend fahren“,
rät der TÜV-Experte.
Aber auch ohne einen konkreten Hinweis sollte der Fahrbahnrand genau im Auge behalten werden. Das Wild läuft meist mit hoher Geschwindigkeit über die Straße, weswegen nur wenig Zeit für die Reaktion bleibt. Überquert ein Tier die Straße, ist außerdem mit weiteren zu rechnen. „Um schlimmere Unfälle zu vermeiden, sollte man auf keinen Fall plötzlich und
unkontrolliert ausweichen“, warnt der der Stationsleiter.
Im Falle eines Wildunfalls, müssen umgehend die Polizei oder der Jagdpächter informiert werden. TÜV NORD Garbsen steht den Fahrzeughaltern gerne in allen Fragen rund um Sicherheit und Mobilität zur Verfügung und wünscht allen einen sichereren, goldenen
Herbst.
SCN/TÜV Nord/ds