
Seelze – Seit vier Monaten werden sieben Schulklassen der Regenbogenschule in einem sogenannten Interimsgebäude unterrichtet. Die 160 Schülerinnen und Schüler, ihre Lehrerinnen und Lehrer und die Stadt als Schulträgerin sind insgesamt sehr zufrieden mit den neuen Räumen, die zum Beginn der umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten im Altbau bezogen werden konnten.
Zunächst hätten viele der Grundschülerinnen und Grundschüler in den betroffenen Klassen dem Umzug in den zweigeschossigen Modulbau, der nach den Herbstferien erfolgte, skeptisch gegenüber gestanden. „Als sie dann hier drin waren, waren sie positiv überrascht. Hier ist alles nagelneu“, sagte Lehrerin Vanessa Schulze bei einem Rundgang mit Schulleiterin Gerda Schlinke sowie Bürgermeister Alexander Masthoff, Michael Pietsch als Leiter der Abteilung Grundschulen der Stadt Seelze und Byjan Faridi, Architekt in der städtischen Abteilung Hochbau und Gebäudemanagement, über die Reaktion ihrer dritten Klasse.

„Schon von den Fußböden ist es hier viel besser“, befand Gerda Schlinke. Zudem eröffne das Gebäude, in dem weitere Räume für Gruppenarbeit sowie für den Fachunterricht genutzt werden, mit moderner Technik, die absehbar erweitert wird, ganz neue Möglichkeiten für den Unterricht. „Die neuen Whiteboards sind inzwischen aufgebaut und werden in rund zwei Wochen angeschlossen“, erzählte die Schulleiterin. Mithilfe von Videoprojektoren und den entsprechenden Programmen können dann interaktive Medien genutzt werden, wodurch ganz neue Unterrichtsmethoden möglich sind.
Für Michael Pietsch ist die anfängliche Skepsis gegenüber derartigen Modulbauten nichts Neues. „Alle stellen sich unter diesen Container-Gebäuden etwas ganz anderes vor, als hier steht“, sagte er. Während viele der 74 verbauten einzelnen Module von außen durchaus noch erkennbar sind, gibt es innen kaum einen Unterschied zu anderen Schulgebäuden. „Man merkt an den Reaktionen, dass alle sehr überrascht sind, denn von den Containern im Gebäude ist nichts mehr zu sehen“, bemerkte Byjan Faridi. Dies sei kein Wunder. „Die verwendeten Materialien sind identisch zu denen in anderen Schulbauten“, unterstrich er.
„Das sind tolle Räume. Es ist schön hell und man merkt auch einen Unterschied bei der Akustik“, betonte Michael Pietsch. Tatsächlich sei die Akustik im Interimsgebäude spürbar besser als im Altbau, unterstrich auch Gerda Schlinke. Den 160 Schülerinnen und Schülern der vom Umzug betroffenen Klassen gefällt das neue Gebäude offenbar ebenfalls gut. „Ich finde den ganzen Regenbogen-Container schön, weil er so viele Farben hat und alles so neu ist“, sagte Laura (8). Ihr Klassenkamerad Raul (9) sehnte dennoch die Rückkehr in den Altbau herbei. „Ich möchte gern wieder in den anderen Klassenraum, wenn alles neu eingerichtet ist“, sagte er.
Schon aus Zeitgründen wird sich dieser Wunsch für die älteren Schülerinnen und Schüler allerdings wohl nicht erfüllen: Die laufenden umfangreichen Umbauten und Kernsanierungen im Südflügel der Regenbogenschule werden voraussichtlich bis zum Sommer 2023 andauern. Bis dahin soll auch der Neubau einer Mensa abgeschlossen werden, der aktuell auf dem südwestlichen Schulgelände entsteht. Die Fundamente sind bereits gegossen und die Hochbauarbeiten haben begonnen.
Nach dem Abschluss der Arbeiten im Südflügel und der Fertigstellung der Mensa soll die ebenso umfassende Sanierung und Modernisierung des Nordflügels der Regenbogenschule starten, der aktuell noch für den Unterricht der übrigen Schulklassen mit rund 250 Schülerinnen und Schülern genutzt wird. Die Bauarbeiten inklusive der Neugestaltung des Schulgeländes sollen nach den aktuellen Planungen bis Sommer 2024 andauern. Der sehr aufwändige Umbau sei unter anderem deshalb erforderlich, da der Raumbedarf heute vollkommen anders sei als bei der Errichtung des Schulgebäudes vor rund 50 Jahren, erläuterte Bürgermeister Alexander Masthoff. „Ursprünglich war das Gebäude als Haupt- und Realschule geplant und genutzt worden“, erinnerte er sich. Schon mit der Nutzung als Grundschule hätten sich die räumlichen Bedarfe gewandelt, die nun durch moderne pädagogische Konzepte, unter anderem bezüglich der Differenzierung und Inklusion, weitere bauliche Veränderungen erforderten. „Wir brauchen heute zum Beispiel viel mehr Gruppenräume“, erklärte Gerda Schlinke. Deshalb müsse das Gebäude in vielen Bereichen ganz neu gestaltet werden, sagte Michael Pietsch. „Die alten Schulgrundrisse eignen sich dafür nicht“, hob er hervor.
Ein Problem sei seit Beginn der Bauphase allerdings noch ungelöst, sagte Gerda Schlinke. „Die Pausensituation ist noch nicht so glücklich, da wir aktuell nur zwei Schulhöfe nutzen können“, merkte sie an. Dieses Platzproblem sei wirklich schwierig, doch die Verwaltung bemühe sich sehr, dafür Lösungen zu finden, betonte Michael Pietsch. „Die Lösungen, die möglich sind, werden wir realisieren“, fügte der Bürgermeister hinzu. Dies gelte auch für ergänzende Spielgeräte für die Schülerinnen und Schüler. Allerdings sei bis zum Abschluss der Bauarbeiten auch auf dem Außengelände immer wieder mit Behinderungen und Einschränkungen zu rechnen. Insgesamt sei das Projekt für alle Beteiligten sehr anspruchsvoll, da alles bei laufendem Schulbetrieb erfolge und dies von den Kindern und Lehrkräften viel Flexibilität erfordere, waren sich die Vertreterinnen und Vertreter der Schule und Stadtverwaltung einig.
Mindestens bis zum Ende der Bauarbeiten werde auch das Interimsgebäude benötigt, in das die Stadt Seelze 1,9 Millionen Euro investierte, erklärte Michael Pietsch. Die 74 verbauten Module habe die Stadt Seelze gekauft, da dies wirtschaftlicher als eine Anmietung gewesen sei. „Wir wussten: Dieses Gebäude muss über viele Jahre funktionieren“, betonte der Abteilungsleiter. Trotz der guten Übergangslösung werde die Stadt Seelze aber alles dafür tun, dass die umfangreichen Umbauten und Sanierungen im Altbau schnellstmöglich abgeschlossen werden und die Schülerinnen und Schüler dann wieder in den dortigen, vollkommen neu gestalteten Räumen unterrichtet werden können. „Wenn alles fertig ist, ist das eine supermoderne Schule“, sagte Michael Pietsch.
SCN/CU