Seelze – Die Stadt Seelze plant, auf einem städtischen Grundstück an der Bahnhofstraße 9a eine
temporäre Unterbringungsmöglichkeit für schutzsuchende Menschen zu errichten. Um das Vorhaben vorzustellen und Fragen zu beantworten, lädt die Stadtverwaltung alle Anwohnerinnen und Anwohner sowie Interessierte für Donnerstag, 5. Mai, um 18 Uhr zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung auf der vorgesehenen Fläche ein.
„Die Pläne für die temporäre Unterbringungsmöglichkeit orientieren sich am aktuellen und sehr hohen Bedarf, zusätzlichen Wohnraum für Familien zu schaffen“, erläutert Kay-Uwe Kiene, Leiter des Fachbereichs Ordnung & Soziales. Dieser habe sich wegen des Krieges in der Ukraine sehr kurzfristig ergeben. Die ursprünglich festgelegte Verteilquote, nach der schutzsuchende Menschen auf die Kommunen in Niedersachsen verteilt werden, habe für die Stadt Seelze bezogen auf das gesamte Jahr 2022 ursprünglich bei 96 Personen gelegen.
„Aufgrund des großen Zustroms schutzsuchender Menschen aus der Ukraine kamen allerdings bereits im Februar weit mehr als die für das gesamte Jahr 2022 geplanten 96 Personen zu uns nach Seelze“, sagt der Fachbereichsleiter. Inzwischen seien im Stadtgebiet seit Jahresbeginn 324 Schutzsuchende aus der Ukraine sowie aus anderen Ländern aufgenommen worden. Die angepasste Verteilquote sehe nun vor, dass die Stadt Seelze bis Jahresende mit der Aufnahme von insgesamt 503 Menschen rechnen müsse.
Aus diesen Gründen müsse die Stadt Seelze schnellstmöglich zusätzlichen Wohnraum schaffen, der insbesondere für die Aufnahme von Familien geeignet ist. Daher habe die Stadtverwaltung ihre Pläne zum Bau einer ohnehin vorgesehenen temporären Unterbringung, die ursprünglich im Jahr 2023 in Betrieb gehen sollte, vorgezogen. Bei der Standortsuche habe die Verwaltung rund 50 Grundstücke überprüft, bewertet und priorisiert. Nach Gewichtung aller Aspekte und auf Empfehlung der Verwaltung stimmte der Rat der Stadt Seelze Ende März dafür, das Grundstück an der Bahnhofstraße 9a für die temporäre Unterbringungsmöglichkeit für schutzsuchende Menschen zu nutzen. Bereits Anfang Mai soll auf der dafür vorgesehenen ehemaligen Fläche einer Tischlerei eine vorsorgliche Bodenuntersuchung nach der Bundesbodenschutzverordnung erfolgen. Beschäftigte eines beauftragten Fachbetriebs werden
zu diesem Zweck unter anderem Bohrungen auf dem Gelände vornehmen.
Nach den derzeitigen Entwürfen ist auf dem Grundstück an der Bahnhofstraße 9a die Aufstellung von insgesamt 32 Modulbau-Elementen vorgesehen. Darin sind zwei Doppelmodule für Küche und Aufenthalt, zwei Sanitärmodule sowie zwei Module für Büros und die Sozialarbeit enthalten. Die Wohnmodule werden mit Durchgangstüren geplant, so dass insbesondere ein Wohnen im Familienverbund ermöglicht wird.
„Bei diesem Aufbau können je nach Bedarf kleinere und auch größere Familien in der Unterkunft Platz finden“, sagt Kay-Uwe Kiene. Die Verwaltung plane ausdrücklich und auf unbestimmte Zeit, ausschließlich Familien in der Unterkunft einen temporären Wohnraum zu geben. Eine Unterbringung von alleinstehenden Personen oder Obdachlosen sei aktuell nicht beabsichtigt. Auch eine Mischbelegung von Familien, Obdachlosen oder alleinstehenden Geflüchteten sei nicht vorgesehen. Mit der alleinigen Unterbringung von Familien könnten unter anderem die infrastrukturellen Vorteile des Grundstückes besser genutzt und potentielle Nutzungskonflikte in der Unterkunft selbst sowie im Umfeld deutlich reduziert werden, betont er.
Planungsgemäß soll die Gemeinschaftsunterkunft an der Bahnhofstraße mit Eröffnung einer ebenfalls Ende März vom Rat beschlossenen dauerhaften Unterkunft für schutzsuchende Menschen am Blumenauer Weg wieder zurückgebaut werden. Eine dauerhafte Nutzungsänderung des Grundstückes an der Bahnhofstraße strebe die Stadt Seelze nicht an.
Der Informationsabend zur temporären Unterbringungsmöglichkeit für schutzsuchende Menschen an der Bahnhofstraße 9a beginnt am Donnerstag, 5. Mai, um 18 Uhr auf der Grünfläche an der Bahnhofstraße 9a. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
SCN/nh
