Seelze – Galizien, zwischen Polen und der Ukraine gelegen, hat eine wechselvolle und schreckliche Geschichte. Wie so viele Grenzregionen wurde es im Laufe der Geschichte zu einem Spielball der Großmächte.
Der Holocaust hat das jüdische Galizien vollends zerstört, zwischen den Weltkriegen gehörte es zur Republik Polen, nach dem Zweiten Weltkrieg größtenteils zur Sowjetunion. Heute ist es durch die polnisch-ukrainische Staatsgrenze geteilt. Anhand eines illustrierten Berichts von zwei Reisen in den Jahren 1989 und 2002 gibt die Historikerin Prof. Dr. Verena Dohrn am Sonntag, 13. Mai 2018, 15 Uhr, in der Gedenkstätte Ahlem, einen Einblick in das jüdische Leben in Galizien vor dem Zweiten Weltkrieg.
Galizien, nicht zu verwechseln mit der Region Galicien in Spanien, wurde als östliche Provinz des Habsburger Reiches bekannt und galt vor dem Zweiten Weltkrieg als jüdisches Armenhaus Europas, wo es mehr „Luftmenschen“ gab als irgendwo sonst auf der Welt. Gleichzeitig war es eine Region mit einer langen jüdischen Tradition und die Heimat von Schriftstellern und Wissenschaftlern wie Joseph Roth, Bruno Schulz und Helene Deutsch. Lemberg, auf polnisch Lwów, auf ukrainisch L’viv, war die Hauptstadt Galiziens. Dort lebte neben Polen, Ukrainern und Deutschen eine große jüdische Minderheit.
Prof. Dr. Verena Dohrn ist Historikerin mit Schwerpunkt der Geschichte der Juden im östlichen Europa. Sie promovierte 1986 an der Universität Bielefeld im Fach Literaturwissenschaften/Slawistik und habilitierte 2002 an der Universität Göttingen im Fach Geschichte Osteuropas. An der Freien Universität Berlin koordinierte sie von 2008 bis 2001 das Forschungsprojekt „Charlottengrad und Scheunenviertel. Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre“. Sie lehrte und forschte zuletzt am Historischen Seminar der Universität in Hannover.
Öffnungszeiten der Gedenkstätte:
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 17 Uhr, Freitag von 10 bis 14 Uhr, Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Montag, Samstag und an Feiertagen geschlossen.
SCN/kg