Seelze – Grundschulstandorte in Lohnde und Dedensen sollen erhalten bleiben: Erweiterung statt Umzug
Die Grundschulen in Lohnde und Dedensen sollen erweitert werden: Das sehen neue Beschlussvorlagen der Stadt Seelze vor, die voraussichtlich bis Ende November in den politischen Gremien beraten werden. Statt einer lange diskutierten neuen Grundschule im westlichen Stadtgebiet steht somit nun der Erhalt und die Stärkung der beiden bestehenden Standorte im Fokus.
Die Termine – Wie geht es nun voran?
- Der Aufstellungsbeschluss für die Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule steht am Dienstag, 29. Oktober, auf der Tagesordnung des Ortsrates Lohnde. Beginn der Sitzung im Bürgerhaus Lohnde ist um 19.30 Uhr.
- Der Ausschuss für Bildung und Freizeit diskutiert am Dienstag, 5. November, um 17.30 Uhr in der Mensa der Regenbogenschule über die Planungsaufträge an die Verwaltung sowie über den Ankauf des Grundstücks in Dedensen.
- Der Ausschuss für Bau und Umwelt berät am Mittwoch, 6. November, um 18 Uhr im Rathaus Seelze über den Aufstellungsbeschluss für die Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule.
- Der Ortsrat Dedensen befasst sich am Dienstag, 19. November, um 19 Uhr in der Grundschule Dedensen mit einer Informationsvorlage zum Grunderwerb für die Erweiterung der Grundschule.
- Die abschließende Diskussion und Abstimmung ist für Donnerstag, 28. November, um 19 Uhr in der Sitzung des Rates der Stadt Seelze in der Mensa der Regenbogenschule vorgesehen.
Das Warum – Welche Gründe führen zur Erweiterung?
,,In den vergangenen fünf Jahren haben wir uns in der Politik, in der Verwaltung und ganz besonders im Arbeitskreis Schule intensiv mit der Entwicklung der Grundschullandschaft im Westen des Seelzer Stadtgebietes beschäftigt”, sagt Bürgermeister Alexander Masthoff. Steigende Zahlen an Schülerinnen und Schülern, die gestiegenen Anforderungen an die Inklusion und eine moderne Beschulung sowie der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung hätten die umfassende Überprüfung der räumlichen Kapazitäten in der Quantität und Qualität erfordert. Dabei sei es um den Fortbestand der Standorte der Grundschule Dedensen mit dem Einzugsbereich Dedensen und der Astrid-Lindgren-Schule in Lohnde mit dem Einzugsbereich Lohnde und Gümmer oder deren Schließung zugunsten eines Neubaus gegangen.
Verwaltung prüft verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten
,,Mit dem Ziel, die Grundschullandschaft im Westen des Seelzer Stadtgebietes zukunftsgerecht zu gestalten, haben wir in den vergangenen Jahren umfangreiche Prüfungen zu verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten vorgenommen”, erläutert Alexander Masthoff. Kern der auch mit der Politik abgestimmten Überlegung sei eine Bündelung der beiden bisherigen dezentralen Grundschulstandorte zu einem für jeden der betroffenen Stadtteile gut zu erreichenden, neuen zentralen Standort gewesen.
Neubau einer ,,Westschule” erweist sich als schwer umsetzbar
Unter dem Projekttitel ,,Westschule” habe die Stadt Seelze daher verschiedene Standortoptionen geprüft und gemeinsam mit der Politik untereinander abgewogen. ,,Letztlich und im Ergebnis haben sich mögliche Grundstücksoptionen aber als schwierig umsetzbar erwiesen”, betont der Bürgermeister. Auch aufgrund einer enormen Baukostensteigerung und einer daraus resultierenden Kostenprognose von bis zu 50 Millionen Euro hätten alle Beteiligten die Verwaltung gebeten, nach Alternativen zu suchen, die an den bisherigen Schulstandorten Erweiterungen ermöglichen.
,,Aktuelle Entwicklungen, durch die wir bislang den Schulstandorten nicht zur Verfügung stehende Grundstücksflächen nutzen könnten, haben es uns ermöglicht, tragfähige Konzepte für die bestehenden Standorte zu entwerfen”, sagt Andrea Kaemmerer, Leiterin des Fachbereichs Bildung & Freizeit der Stadt Seelze. Diese Alternativen habe die Verwaltung Mitte August im Arbeitskreis Schule vorgestellt.
Den Grundschulen in Dedensen und Lohnde fehlen Räume
Die Grundschule in Dedensen ist vom Gebäudebestand her einzügig. Seit Jahren liegen die Zahlen der Schülerinnen und Schüler jedoch über den räumlichen Kapazitäten. Die Grundschule in Dedensen wird daher in teils umgestalteten Provisorien aktuell als zweizügige Ganztagsschule betrieben. Derzeit erfolgt dort zum Beispiel die Ausgabe des Mittagessens im Haus der Vereine. Die zweizügige Astrid-Lindgren-Schule in Lohnde wird als verlässliche Grundschule betrieben, bietet aufgrund fehlender zusätzlicher Räume aber noch keine Ganztagsangebote. Außerdem ist denkbar, dass dort perspektivisch auch weitere Räume für dreizügige Jahrgänge benötigt werden.
Neu angebotene Grundstücke ermöglichen Erweiterungen
,,An beiden Standorten gibt es auf den bestehenden Grundstücken keine Möglichkeit, notwendige bauliche Erweiterungen vorzunehmen”, betont Andrea Kaemmerer.
In unmittelbarer Nähe der Grundschule Dedensen habe sich durch Gespräche mit einem Eigentümer aber die Möglichkeit ergeben, ein Grundstück westlich des bisherigen Schulgrundstücks mit einer Größe von rund 1.250 Quadratmetern an der Straße Am Sportplatz zu erwerben. Bei einem Erwerb des Grundstücks könnte dort ein Neubau mit Platz für eine Mensa, Fachunterrichtsräume, einen Differenzierungsraum sowie sanitäre Räumlichkeiten inklusive einer behindertengerechten Sanitäranlage entstehen. Mit den Räumen im Bestandsgebäude könnten dann acht Klassenräume für die Schule zur Verfügung gestellt werden und damit ein zweizügiger Schulbetrieb ermöglicht werden.
Eine erste Kostenschätzung geht von Gesamtkosten von rund 4 Millionen. Euro für den Grundstückserwerb und die Planung und Errichtung des Neubaus aus. ,,Eine Umsetzung könnte bis zum Jahr 2028 erfolgen”, prognostiziert Andrea Kaemmerer.
Ähnlich positiv seien die neuen Optionen in Lohnde: Im Umfeld der Astrid-Lindgren-Schule sei der Stadt Seelze ein teils bebautes Grundstück angeboten worden, um es für die Erweiterung der Grundschule zu nutzen. Für diese rund 3.000 Quadratmeter große Fläche ist jedoch eine Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich”, erläutert Andrea Kaemmerer. Für die Erarbeitung des Bebauungsplanentwurfs seien einige Gutachten und Voruntersuchungen – unter anderem zum Artenschutz, zur Entwässerung, zum Schallschutz oder auch Vorplanungen zum Umgang mit dem Denkmalschutz – notwendig. Die Kosten dafür belaufen sich voraussichtlich auf etwa 55.000 Euro. Da diese Planungen mehrere Jahre in Anspruch nehmen dürften, könne heute noch keine Kostenprognose für die Erweiterung der Astrid-LindgrenSchule abgegeben werden, hebt die Verwaltung hervor.
Erweiterungen sind wirtschaftlicher und nachhaltiger als ein kompletter Neubau
,,Sofern die Beschlussvorlagen auf Zustimmung treffen, erreichen wir eine deutliche Stärkung der beiden bestehenden Grundschul-Standorte und damit auch der beiden Ortsteile insgesamt”, befindet Stephanie Hübner, Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung und Bauordnung, die sich mit ihrem Team ebenfalls stark in die Lösungsfindung eingebracht hat. ,,Zugleich bleiben wir deutlich unter den Kosten eines Neubaus einer ganzen Grundschule.
Erweiterung statt Umzug – Mit den geplanten Erweiterungen der bestehenden Grundschulen setzen wir somit auch deutliche Akzente im Sinne der Wirtschaftlichkeit und der Nachhaltigkeit”, ergänzt sie.