Fahnenaktion: Zahlreiche Beteiligte setzen deutliches Zeichen gegen Gewalt

Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzen bei der Fahnenaktion auf dem Rathausplatz ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. (Foto: Stadt Seelze)

Seelze – Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen haben sich zahlreiche Seelzerinnen und Seelzer an einer Fahnenaktion auf dem Rathausplatz und im Foyer des Rathauses beteiligt – und damit ein deutlich sichtbares Zeichen gesetzt.

„Ich freue mich, dass sich so viele die Zeit genommen haben“, sagte die städtische Gleichstellungsbeauftragte Gabriela Giesche bei der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Vertreter aus Politik und Verwaltung, der Polizei sowie des Seelzer Runden Tischs gegen Häusliche Gewalt. Seelzes Gleichstellungsbeauftragte hatte den Termin am Rathaus Seelze zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen als Teil eines bundesweiten Aufrufs der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes initiiert, um das Thema in den Blick zu rücken.

„Mit dieser Aktion wollen wir Schulter an Schulter Solidarität zeigen und die Forderungen der bundesweiten Kampagne von Terre des Femmes, Mädchen und Frauen stärker vor Gewalt zu schützen, bestärken“, betonte Giesche. Mit Handzetteln informierte sie über den jährlichen Aktionstag, bei dem weltweit Fahnen und Banner mit dem Leitspruch „frei leben – ohne Gewalt“ gehisst und aufgehängt werden.

Mit rosaroten Luftballons und weiteren Flyern warb die Gleichstellungsbeauftragte zudem für verpflichtende ärztliche Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche, um Fälle von Vernachlässigung, Misshandlung und sexuellem Missbrauch sowie Genitalverstümmelung frühzeitig zu erkennen und möglichst zu verhindern. Viele Beteiligte der Fahnenaktion trugen sich in Unterschriftenlisten ein, um diese Forderung zu unterstützen.

Von Genitalverstümmelung sind in Deutschland 65000 Mädchen und Frauen betroffen, 15000 gefährdet. Jede vierte Frau ist von Häuslicher Gewalt, jede siebte von sexualisierter Gewalt betroffen. Ehrenmorde, Zwangsheirat und Frauenhandel sind tägliche Themen.

Laut Statistik des Polizeikommissariats waren 2017 in Seelze insgesamt 130 Taten Häuslicher Gewalt (Rückgang um 19,25 Prozent) zu verzeichnen. In 63 Fällen lebten zusammengerechnet 76 Kinder in den Haushalten. Die Beratungsstelle in Seelze für von Gewalt betroffene Frauen konnte in 2017 Hilfe und Unterstützung in 87 Fällen geben. Im Jahre 2014 waren es nur 39 Fälle, in denen Frauen Unterstützung und Hilfe gesucht beziehungsweise in Anspruch genommen haben.

Die Beratungsstelle für von Gewalt betroffene Frauen in Seelze ist unter Telefon 0152 09895671 zu erreichen und bietet kostenlos und anonym Hilfe und Unterstützung. Weitere Informationen sind unter der Internetseite der Gleichstellungsbeauftragten zu finden.

SCN/jp