Fledermäuse – Jeder kann helfen, Lebensräume zu schützen und zu gestalten

Fledermäuse - Jeder kann helfen, Lebensräume zu schützen und zu gestalten
Der Große Abendsegler - Ein Erkennungsmerkmal sind die kurzen, runden Ohren und der pilzförmige Ohrdeckel. Große Abendsegler beziehen ihre Sommer- und Winterquartiere regelmäßig in Baumhöhlen. Herausgeber: Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Seelze – Die Fledermauspopulation in Deutschland steht vor ernsthaften Herausforderungen. Immer weniger Lebensräume, Schwierigkeiten bei der Nahrungsbeschaffung und der Einsatz von Pestiziden setzen den fliegenden Säugetieren zu. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat daher wichtige Informationen zusammengestellt, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, attraktive Lebensräume für die heimischen Fledermausarten zu schaffen.

Fledermäuse sind gefährdet

Laut der bundesweiten Roten Liste der gefährdeten Säugetierarten sind die meisten heimischen Fledermausarten als „gefährdet“, „stark gefährdet“ oder sogar „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Dies gilt auch für die 19 Fledermausarten, die in Niedersachsen vorkommen. Der NLWKN ruft dazu auf, einfache Maßnahmen zu ergreifen, um den Tieren zu helfen.

Fledermauskästen als Ersatzquartiere

Ein Fledermauskasten lässt sich mit gängigen Materialen wie zum Beispiel Holz und Dachpappe einfach herstellen. Wichtig ist, dass unterschiedliche Fledermausarten unterschiedliche Kästen bevorzugen. Wer möglichst vielen Arten ein neues Zuhause als Wochenstube oder Tagesquartier bieten möchte, sollte auf Flachkästen und solche mit größerem Hohlraum setzen, die auch fertig gebaut bestellt werden können. Fledermausarten wie die Zwergfledermaus bevorzugen enge Spalten, wohingegen Arten wie das Große Mausohr in der Regel mehr Raum in ihren Schlaf- und Ruhephasen sowie während der Jungenaufzucht benötigen. „Die Kästen sollten in drei bis fünf Metern Höhe aufgehängt werden und nach Süden oder Osten ausgerichtet sein. Außerdem sollten keine Äste oder Ähnliches zum Kasten ragen, um Katzen, Mardern und Waschbären den Zugang zu erschweren”, erklärt Dr. Linus Günther, Fledermausexperte beim NLWKN.

Garten fledermausfreundlich gestalten

Ein weiterer Schritt zur Förderung der Fledermauspopulation ist die Gestaltung eines fledermausfreundlichen Gartens. Fledermäuse ernähren sich von Insekten, die auf blütenreiche Pflanzen angewiesen sind. Der NLWKN empfiehlt die Verwendung von Saatmischungen mit heimischen Blumensamen. Zudem benötigen Fledermäuse Zugang zu Wasserstellen. Ein Teich im Garten kann fledermausgerecht gestaltet werden, indem darauf geachtet wird, dass er eine große, freie Wasserfläche ohne überhängende Äste bietet.

Verzicht auf Pestizide

Der Einsatz von Pestiziden in Privatgärten hat negative Auswirkungen auf die Insektenpopulation, die für die Nahrungsaufnahme der Fledermäuse entscheidend ist. „Fledermäuse sind eine ökologische Alternative zur Insektentilgung, da sie eine Vielzahl von Insektenarten fressen“, erläutert Günther. Ein pestizidfreies Umfeld kommt nicht nur den Fledermäusen zugute, sondern auch dem gesamten Ökosystem und somit auch den Menschen.

Bei Umbauten Fledermäuse berücksichtigen

Besonders bei Umbauten von Wohnhäusern oder anderen Gebäuden sollte auf Dachnischen und Hohlräume geachtet werden, da diese wichtige Tagesquartiere für Fledermäuse darstellen können. „Verschwinden diese Rückzugsorte, haben die Tiere keine Möglichkeit mehr, sich tagsüber auszuruhen oder ihre Jungen aufzuziehen“, warnt Günther. Fledermäuse sind für Menschen unproblematisch, selbst wenn sie von Parasiten befallen sind. Bei direktem Kontakt sollte jedoch Vorsicht geboten sein, und es wird empfohlen, Handschuhe zu tragen. Das Stören oder Vertreiben von Fledermäusen ist jedoch grundsätzlich nicht gestattet, da sie unter dem deutschen und europäischen Artenschutzrecht stehen.

Viele Infos

Für weitere Informationen über Fledermäuse, ihren Schutzstatus und praktische Tipps zur Gestaltung von Lebensräumen bietet der NLWKN umfassende Materialien auf seiner Webseite an (www.nlwkn.niedersachsen.de/fledermaus).

Batnight in Niedersachsen am 24. und 25.08.

Zudem findet am 24. und 25. August die internationale Fledermausnacht „Batnight“ statt, bei der die fliegenden Säugetiere in ganz Niedersachsen im Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen stehen. www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/batnight/termine.html

Der Schutz der Fledermäuse liegt in unserer Hand. Jeder kann mit einfachen Maßnahmen dazu beitragen, diesen faszinierenden Tieren ein sicheres und lebenswertes Zuhause zu bieten.

SCN/aw