Leine-Hochwasser: Die Polizei warnt eindringlich davor, Hochwassersperrungen zu ignorieren

Leine-Hochwasser: Die Polizei warnt eindringlich davor, Hochwassersperrungen zu ignorieren
Leine-Hochwasser: Die Polizei warnt eindringlich davor, Hochwassersperrungen zu ignorieren. Foto: rawpics.de

Seelze – Leine-Hochwasser: Die Polizei warnt eindringlich davor, Hochwassersperrungen zu ignorieren

Zahlreiche Hinweise – teilweise hitzige Diskussion

Zahlreiche Hinweise gingen bei der Polizei Seelze ein, dass Verkehrsteilnehmer die Hochwassersperrungen an der Stöckener Straße und Garbsener Landstraße missachten würden. Es wurde festgestellt, dass teilweise sogar das Absperrmaterial einfach beiseite geräumt wurde. In sozialen Netzwerken entstand teilweise eine hitzige Diskussion, ob die Sperrungen zu dem Zeitpunkt schon nötig gewesen wären, da ein Durchfahren trotz des Wassers noch möglich gewesen sei. Auf der anderen Seite beschwerten sich Bürger, dass das Absperrmaterial nicht ausreichen und zum Ignorieren animieren würde.

Gefahren durch Überschwemmung werden unterschätzt

Hierzu merkt die Polizei an, dass die Gefahren durch die Überschwemmung oft unterschätzt werden. Es geht nicht immer nur darum, dass Fahrzeuge im Wasser stecken bleiben. Auch bei geringen Wassertiefen stellt das sogenannte Aufschwimmen (Auqaplaning) von Fahrzeugen eine erhebliche Gefahr dar. Auch das Hochwirbeln von Wasser beim schnellen Durchfahren kann z.B. beim Gegenverkehr kurzzeitig für Nullsicht sorgen und schwere Unfälle verursachen. Zudem weisen überschwemmte Straßen eine geringere Stabilität auf. Schwere Straßenschäden können beim Durchfahren die Folge sein, wenn etwa Hohlräume durch Unterspülen entstehen oder das Fundament aufgeweicht ist.

Aufgrund der Vielzahl von Sperrungen im Regionsgebiet wird Absperrmaterial knapp. Es müssen auch noch Reserven für weitere Sperrungen vorgehalten werden. So kann es sein, dass Sperrungen nur halbseitig erfolgen.

Mögliche Folgen der Missachtung von Absperrungen

Die Polizei bittet daher alle Verkehrsteilnehmer eindringlich, sich an die Sperrungen zu halten. Ein Verwarngeld in Höhe von 50 Euro dürfte die geringste Folge einer Missachtung sein. Das eigenständige Wegräumen von Absperrmaterial kann den Straftatbestand des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr erfüllen.

KFZ-Versicherungen könnten einen Schadensausgleich bei Selbstverschulden ablehnen und der Straßenbaulastträger bei Straßenschäden mit erheblichen Schadensersatzforderungen auftreten.

Nicht nur Kfz betroffen

Einer 86j Seniorin aus Lohnde wurde das Wasser bereits zum Verhängnis, als sie versuchte eine überschwemmte Stelle im Fährweg mit ihrem Krankenfahrstuhl zu durchqueren. Der Fahrstuhl erlitt einen Wasserschaden und war nicht mehr fahrbereit. Landwirte und die Polizei halfen der Frau letztendlich. Sie konnte unverletzt nach Hause begleitet werden.

Unbedingt an Tiere denken

Auch Tierbesitzer sind angehalten, ihre Tiere rechtzeitig von den Weiden im Überschwemmungsgebiet zu holen.

Auch die Strömung der Leine kann lebensgefährlich werden

Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, dass insbesondere an den Überschwemmungsstellen der Leine (Stöckener Straße und Garbsener Landstraße) aufgrund von Strömung Lebensgefahr besteht.

Anmerkung der Redaktion

Dem einen oder anderen Leser mag die Warnung der Polizei als übertrieben gelten, da es sich bei der Leine ja „nur“ um einen Fluss und nicht um die Nordsee handelt. Die Redaktion kann der Mahnung der Polizei, die Leine nicht zu unterschätzen, jedoch nur zustimmen. Kennt man sich mit auf- oder ablaufendem Wasser im Watt der Nordsee, mit Strömung in Prielen aus, ist man beim Erstkontakt mit der Leine in der überschwemmten Masch ziemlich überrascht, hier ähnliche Effekte vorzufinden. Sind einem die Gefahren der Strömung im Watt präsent, vermutet man sie im Leine-Hochwasser nicht und begibt sich schnell unvermutet in große Gefahr. Unsere Empfehlung daher: Hochwasser unbedingt meiden, wo es geht. Die Polizei warnt deshalb davor, Hochwassersperrungen zu ignorieren.

SCN/rw