Zeitaufwendiger Feuerwehreinsatz nach Gefahrgutaustritt

Ein Mannloch, ein Verschluss an der Stirnseite des Kesselwagens, undicht /Foto: Freiwillige Feuerwehr /Stadt Seelze

Seelze – Zu ihrem zeitaufwendigsten Einsatz der letzten Jahre wurde die Ortsfeuerwehr am frühen Donnerstagmorgen, gegen 01:22 Uhr, alarmiert. Ein Wagenmeister hatte bei der Kontrolle eines Zuges auf dem Verschiebebahnhof einen Kesselwagen festgestellt, aus dem geringe Mengen Gas austraten.

Feuerwehreinsatz nach Gefahrgutaustritt /Foto: Freiwillige Feuerwehr /Stadt Seelze

Mitglieder des Gefahrgutzuges der Feuerwehr Seelze entdeckten bei einer Erkundung, dass ein sogenanntes Mannloch, ein Verschluss an der Stirnseite des Kesselwagens, undicht war. Der mit 51.000 Liter des Flüssiggases Methylamin (UN 1061) beladene Kesselwagen wurde daraufhin von einer Rangierlokomotive auf ein für solche Unfälle vorgesehenes Arbeitsgleis an der Kanalstraße verschoben. Zur Beurteilung der weiteren Maßnahmen wurde die Werkfeuerwehr der Firma Siegfried Pharmachemikalien GmbH aus Minden, dem Empfänger des Gases, alarmiert. Diese riet aufgrund der hohen Entzündlichkeit des Stoffes von einem Weitertransport des Kesselwagens ab. Da von dem abgestellten Waggon somit zunächst keine Gefahr ausging, wurde er unter Bewachung von Mitarbeitern der DB-Sicherheit auf dem Abstellgleis belassen. Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Seelze führten während des ganzen gestrigen Tages zur Vorsicht Messungen am Waggon durch.

In Absprache mit der Versenderfirma, den beteiligten Hilfsorganisationen und der Bahn AG wurde dann am Donnerstag entschieden, aufgrund des komplizierten Umgangs beim Umfüllen des Gases und des dafür notwendigen speziellen Materials die Werkfeuerwehr Evonik des Chemieparks in Marl (Nordrhein-Westfalen) hinzuzuziehen, die in Seelze bereits im Februar 2018 bei einem entgleisten Kesselwagen zum Einsatz kam. Wegen des geringeren Bahnverkehrs wurde das Umfüllen auf Karfreitag verlegt. Die Fachleute erschienen gegen 09:00 Uhr an der Einsatzstelle und begannen sofort eine Verbindung zwischen dem defekten Kesselwagen und einem Ersatzwaggon herzustellen. Der Brandschutz wurde von Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr sichergestellt. Ab 14:00 Uhr begann dann das Umladen, das sich nach Einschätzung des Einsatzleiters, dem stellvertretenden Stadtbrandmeister Michael Lorenz, bis zum Abend hinziehen wird.

Gefahren für die Umwelt bestand zu keiner Zeit/ Foto: Freiwillige Feuerwehr /Stadt Seelze

Gefahren für die Umwelt bestand zu keiner Zeit, da sich das Gas nach Austritt sofort verflüchtigt.

Aufgrund des zeitintensiven Einsatzes kam zum ersten Mal die Versorgungsgruppe der Stadtfeuerwehr Seelze zum Einsatz, die auf einem angrenzenden Gewerbegrundstück eine Verpflegungsstation für die Einsatzkräfte eingerichtet hatte.

An dem Einsatz waren 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr beteiligt, davon 14 Kräfte der Werkfeuerwehren Siegfried und Evonik, sowie Rettungsdienst und Polizei.

SCN/la