Region Hannover. Angesichts der warmen Witterung weist die Region Hannover darauf hin, dass es in Badegewässern zu einem erhöhten Aufkommen von Blaualgen kommen kann.
Vor allem kleine Kinder und Hunde sollten nicht in trübem Wasser plantschen.
Je nach Wind und Wellen können sich solche Vorkommen innerhalb kurzer Zeit an Badestellen ansammeln. Badende werden gebeten, auf die Hinweise vor Ort und Trübungen im Wasser zu achten und im Fall von Blaualgen die entsprechenden Bereiche zu meiden.
Besonders Eltern von Kleinkindern und Hundebesitzer sollten wachsam sein. Beim Verschlucken des Wassers ist mit Übelkeit, Erbrechen oder Atemnot zu rechnen. „Vor allem Kinder sollten nicht in Bereichen mit vermehrtem Blaualgenaufkommen baden und dort vom Plantschen im Uferbereich absehen“, sagt Dr. Constanze Wasmus, Leiterin des Teams Allgemeiner Infektionsschutz und Umweltmedizin. Auch der Kontakt mit der Haut kann zu Reizungen führen.
Da sich auch außerhalb von Badestellen Blaualgen im Uferbereich konzentrieren können, weist die Region Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer vorsorglich darauf hin, dass auch Hunde im Falle von Blaualgenansammlungen nicht baden und kein Wasser schlucken sollten.
Der Fachbereich Gesundheit der Region Hannover überwacht während der Badesaison vom 15. Mai bis zum 15. September 23 Seen in der Region. Im vierwöchigen Rhythmus nehmen Hygieneinspektoren Proben, um das Wasser bakteriologisch auf zwei Keimarten – so genannten Intestinalen Enterokokken und Escherichia coli – zu untersuchen. Außerdem werden die Seen anhand der Sichttiefe auf das Vorkommen von Blaualgen geprüft. Manche Arten der Blaualgen scheiden gesundheitsschädigende Stoffwechselprodukte aus, die zu allergischen oder toxisch bedingten Gesundheitsstörungen führen können. Entsprechende Schilder mit Verhaltenshinweisen sind an den Badestellen aufgestellt. Kennzeichen für eine starke Blaualgenentwicklung sind eine bläulich-grünliche Trübung des Wassers, eine Sichttiefe von weniger als einem Meter und Schlierenbildung oder Aufrahmungen am Ufer. An welchen Uferbereichen sich Blaualgen konzentrieren, hängt im Wesentlichen von der Windrichtung ab. Das Aufkommen kann sich daher innerhalb kurzer Zeit ändern.
Fragen und Antworten zum Thema Blaualgen:
Was sind Blaualgen oder Cyanobakterien?
Die Bezeichnung Blaualgen ist trügerisch, weil Blaualgen Bakterien ähnlicher sind als Algen und selten blau aussehen. Meist versteckt sich ihr blaues Pigment unter dem grünen Chlorophyll-a. Cyanobakterien ist der korrekte Name für Blaualgen.
Woher kommen Cyanobakterien in Seen?
Cyanobakterien sind in unseren Seen und Flüssen natürliche Teile der Lebensgemeinschaften. Vor allem in nährstoffreichen Gewässern kann es bei anhaltend warmem Wetter zu einem sehr starken Wachstum von Algen und Blaualgen („Blaualgenblüte“) kommen. Je nach Wetterlage können Cyanobakterien auch zur Oberfläche auftreiben und Schwimmteppiche und Aufrahmungen bilden, die der Wind am Ufer zusammentreiben kann. Das kann sehr schnell gehen und ist kaum vorhersagbar.
Wie gefährlich sind Cyanotoxine?
Cyanobakterien sind giftig undein Gesundheitsrisiko, insbesondere wenn Wasser mit hohen Konzentrationen geschluckt wird oder in die Atemwege gelangt. Dies passiert am ehesten bei Wassersportarten mit intensivem Wasserkontakt wie Wasserskifahren, Windsurfen, Tauchen und Kopfsprung, aber auch beim Segeln in stürmischem Wetter. Cyanobakterien können Übelkeit, Durchfall und Entzündungen von Hals, Augen und Ohren hervorrufen. Eine Aufnahme von Cyanotoxinen durch die Haut ist unwahrscheinlich. Schwerwiegendere Folgen sind Magen-Darm-Entzündungen, Atemwegserkrankungen oder allergische Reaktionen. Bei Kindern kann sich Lebensgefahr einstellen, wenn sie viel Wasser schlucken – etwa beim intensiven Toben oder gegenseitigem Untertauchen. In den flachen Bereichen ist oft die größte Konzentration von Cyanobakterien.
Für Hunde und andere Haustiere können Cyanobakterien tödlich sein, wenn sie sich nach dem Baden das Wasser aus dem Fell lecken. Manche Hunde mögen auch verrottendes Blütenmaterial am Ufer – auch das kann zum Tod führen.
Worauf sollten Badende achten?
Wenn das Wasser grünlich-trübe ist oder wenn darauf eine grüne Schicht schwimmt („Wasserblüte“): nichts schlucken! Aerosol vermeiden, zum Beispiel beim Wasserski und Windsurfen. Kinder sollten nicht in flachen Bereichen toben, wenn sich dort hohe Konzentrationen von Blaualgen gesammelt haben. Sorgsam die Situation am See in den Blick nehmen und die Wassertiefe prüfen. Dabei langsam ins Wasser waten, ohne Sediment aufzuwirbeln. Wenn Erwachsene von der Kniehöhe die Füße nicht mehr sehen kann, sollten sie und ihre Familien auf das Baden in diesem Bereich verzichten. Nach dem Baden gründlich duschen und Badesachen reinigen, um spätere Hautreizungen zu vermeiden. Wer nach dem Baden gesundheitliche Beschwerden hat, sollte zum Arzt gehen und das Gesundheitsamt informieren.
Informationen sind auf www.hannover.de unter dem Stichwort „Blaualgen“ zu finden. Aktuelle Hinweise zu den Badegewässern sind auch auf der Internetseite
http://www.apps.nlga.niedersachsen.de/eu/batlas/ zu finden.
SCN/sa