Keine Blindgänger: Experten beenden Sondierungen auf Friedhof Seelze

(Foto: Themenfoto)

Seelze – Die Sondierungen von drei Blindgängerverdachtspunkten auf dem städtischen Friedhof in Seelze sind erfolgreich abgeschlossen worden. Beschäftigte des beauftragten Fachunternehmens entdeckten keine Kampfmittel.

Der Friedhof Seelze ist damit für alle Nutzerinnen und Nutzer wieder freigegeben. Auf dem Friedhof Harenberg sollen letzte Sondierungen zur Absicherung eines Befundes in Kürze erfolgen.

Seit November 2018 hatte die Stadt Seelze die Nutzung der Friedhöfe in Seelze und Harenberg wegen festgestellter Verdachtspunkte auf Blindgänger sowie mehrerer Bombentrichter aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs eingeschränkt.

Dies betraf insbesondere die auf dem Friedhof arbeitenden Gewerbetreibenden. Mehrere Bereiche der Friedhöfe waren bis zum Abschluss der erforderlichen Sondierungen aus Sicherheitsgründen für Kraftfahrzeuge und für Erdarbeiten gesperrt.

Dies betraf insbesondere Fahrzeuge und Erdarbeiten von Gärtnern, Steinmetzbetrieben und Bestattern. Für Fußgängerinnen und Fußgänger war der Friedhof dagegen jederzeit und in fast allen Bereichen uneingeschränkt nutzbar.

Die Verdachtspunkte auf nicht explodierte Kampfmittel sowie Trichter von explodierten Sprengkörpern hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen auf Anfrage der Stadt Seelze bei einer Luftbildauswertung für das neue Friedhofsentwicklungskonzept festgestellt.

Die von der Stadt beauftragte Fachfirma untersuchte daraufhin die drei Verdachtsflächen. Die Sondierungen erfolgten über Bohrlöcher, bei denen jedoch keine Blindgänger aufgefunden wurden.

„Für alle drei Verdachtsflächen konnte vom Kampfmittelbeseitigungsdienst daher die Kampfmittelfreiheit bestätigt werden“, betont Edit Gaal von der städtischen Abteilung für Stadt-, Grünpflege & Umweltschutz.

In Absprache mit den Experten sah die Stadt Seelze davon ab, zwölf ebenfalls festgestellte Bombentrichter auf dem Friedhof Seelze technisch erkunden und räumen zu lassen.

Bei einem Bombentrichter handelt es sich um eine durch eine Bombenexplosion entstandene trichterförmige Vertiefung der Erdoberfläche.

Zwar besteht grundsätzlich die Gefahr, dass in einem Bombentrichter Munitionsreste entsorgt wurden oder dass ein Blindgänger beim Einschlag verlagert oder überlagert wurde.

Im Sinne der Wahrung der Totenruhe und im Hinblick auf die übliche Nutzung der Flächen verständigte sich die Stadt Seelze mit den Fachleuten aber darauf, diese Flächen nicht zu sondieren.

Im Bereich dieser Bombentrichter wird die Stadt Seelze als Konsequenz daraus keine neuen Grabstellen mehr vergeben. Belegungen im Rahmen bestehender Nutzungsrechte sind dagegen weiterhin möglich.

Des Weiteren haben die Pächter von Grabstellen die Option, ein bestehendes Nutzungsrecht auf eine neue gleichartige Grabstätte in einem kampfmittelfreien Bereich zu übertragen. Ein Besuch des Friedhofs Seelze und einfache Pflegearbeiten sind ohne Einschränkungen möglich.

„Die alltägliche Nutzung des Friedhofs, also etwa das Betreten der Flächen, kleinere Bodeneingriffe, wie die Pflanzung von Staudengewächsen oder auch das Legen von Kissensteinen, ist nach den erfolgten Sondierungen unbedenklich“, erläutert Edit Gaal.

Auch für die Gewerbetreibenden ist der Friedhof Seelze wieder weitgehend nutzbar. Einschränkungen gelten lediglich im Kernbereich der Bombentrichter.

Alle auf dem Friedhof arbeitenden Gewerbetreibenden bittet die Stadt Seelze daher, mindestens 14 Tage vor eingreifenden Tätigkeiten in diesem Bereich die Friedhofsverwaltung zu informieren.

Bei Erdarbeiten wie zum Beispiel dem Aufstellen oder der Reparatur von Grabsteinen mit Ausnahme der Legung von Kissensteinen, beim Pflanzen von größeren Gehölzen, bei Rodungsarbeiten und beim Vorbereiten von Grabstellen zur Bestattung wird eine von der Stadt Seelze beauftragte Fachfirma arbeitsbegleitend vor Ort sein müssen, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.

Ende Juli sollen auch die Sondierungen auf dem Friedhof Harenberg abgeschlossen werden. Dort hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen zwei Verdachtspunkte für nicht gezündete Fliegerbomben oder andere Kampfmittel sowie einen Trichter aus dem Zweiten Weltkrieg erkannt.

Während der voraussichtlich zweitägigen ergänzenden Sondierungen wird der Friedhof nicht zu betreten sein.

In zwei Faltblättern – eines für Besucherinnen und Besucher sowie eines für Gewerbetriebende – hat die Stadt Seelze alle wesentlichen Informationen zur Kampfmittelbelastung der Friedhöfe in Seelze und Harenberg und zu den Sondierungen sowie die wichtigsten Hinweise zusammengefasst.

Die Faltblätter sind im Internet unter www.seelze.de verfügbar und zudem bei der Friedhofsverwaltung im Rathaus Seelze erhältlich. Zusätzlich geben Aushänge an den Eingängen beider Friedhöfe die wichtigsten Informationen wieder.

SCN/kk